Der Uhu - wilder Jäger der Nacht
In
den
kritischen
ersten
Lebenstagen
verschwinden
die
weißen
Wollknäule
noch
wärmesuchend
im
unsortierten
Gefieder
der
besorgten Alten.
Mit
unendlicher
Liebe
wird
die
Uhumutter
in
den
nächsten
Wochen
ihre
nimmer
satte
Brut
versorgen.
In
den
ersten
Tagen
füttert
sie
zartes
Fleisch
von
fetten
Ratten
in
schnabelgerechten
Portionen
an
die
Jungen,
die
das
treue
Männchen
nachts
auf
seiner
geräuschlosen
Jagd
am
Ufer
des
kleinen
Bachlaufs
geschlagen
hat.
Im
Überfluss
lagern
steife
Tauben,
Krähen,
Ratten
und
Mäuse
im
Vorratslager
um
die
Nestmulde.
Um
sobald
die
Totenstarre
verflogen
ist
von
den
Nestlingen
gierig
verschlungen
zu
werden.
Den
lieben
langen
Tag
hockt
die
Alte
nun
unsichtbar
im
Mauerwerk
der
maroden
Ruine,
um
stumm
das Geschehen ums Nest zu bewachen.
Bereits
nach
wenigen
Wochen
turnen
die
noch
ungeschickt
wirkenden,
flugunfähigen
Ästlinge
akrobatisch
in
den
Nischen
des
alten
Gemäuers
umher.
Nun
schleppen
die
Alten
leblose
Beute
zum
Familientreffen
an
den
unzugänglichen
Luderplatz
um
den
unersättlichen
Hunger
der
Brut
zu
stillen.
Bis
die
jungen
Uhus
nach
150
Tagen
die
Größe
der
Alten
erreicht
haben, flugfähig sind und das vertraute Revier verlassen.
Ein
eisiger
Wind
rauscht
durchs
stille
Tal
und
die
frische
Luft
riecht
bereits
nach
Frühling.
Und
im
Gemäuer
der
maroden
Ruine
sitzt
der
Uhu
und
schmettert
bereits
wieder
sein
schauer-
liches Liebeslied in die Nacht.
Hoch
oben
im
Weinberg
spielt
der
eisige
Ostwind
mit
dem
bunten
Weinlaub
der
alten
Müller-Thurgau
Reben.
Das
grelle
Licht
des
abnehmenden
Mondes
schleicht
durch
das
Gemäuer
der
zerfallenen
Burgruine
und
wirft
unheimliche
Schatten
in
den
düsteren
Burghof.
Der
Wind
rauscht
durch
die
uralten
Eichen,
die
bereits
ein
ganzes
Jahrhundert
regungslos
am
Westhang
stehen.
Gegenüber,
auf
der
Lichtung
schleicht
ein
hungriger
Rotfuchs
mit
gespitzten
Ohren
durch
die
einbrechende
Dämmerung
und
macht
jagt
auf
unvorsichtige
Feldmäuse.
Ein
letztes
Mal
hört
man
in
der
Ferne
das
unverwechselbare
Schackern
der
diebischen
Elstern,
bevor
sie
ihren
nächtlichen
Schlafplatz
in
den
hohen
Birken
aufsuchen.
Ein
gurrendes
Türkentaubenpaar
kuschelt
bereits
hoch
droben
im
Wipfel
einer
gemeinen
Fichte
in
der
angrenzenden
Schonung.
Drunten
im
Tal
plätschert
der
kleine
silberne
Bach
in
abstrakten
Strudeln
durchs
Kiesbett,
als
wolle
er
nie
zur
Ruhe
kommen.
Ein
letzter
matter
Lichtstrahl,
der
seinen
einsamen
Weg
durch
das
müde
Herbstlaub
gefunden
hat
weckt
ihn,
den
Uhu
–
den
wilden
Jäger
der
Nacht.
Noch
drückt
er
sich
regungslos
gegen
den
dicken
Stamm
der
uralten
knorrigen
Eiche.
Doch
jetzt
wird
sie
munter
unsere
größte
einheimische
Eule.
Sie
streckt
ihren
plump
wirkenden
massigen
Körper,
plustert
das
unsortierte
dichte
Gefieder,
spielt
unruhig
mit
ihren
einzigartigen
Federohren,
dreht
aufgeregt
den
runden
Kopf
in
alle
Richtungen,
reißt
die
wilden
bernsteinfarbenen
Glotzer
auf,
um
sich
dann
lautlos
und
unbemerkt
in
den
sternenklaren
Nacht-
himmel zu stürzen.
Mit
breiten
Schwingen
gleitet
der
Uhu
über
den
schlafenden
Weinberg.
Seine
feurigen
Augen
und
sein
scharfer
Blick
durchdringen
die
absolute
Finsternis
auf
der
Suche
nach
fetter
Beute
und
nicht
einmal
das
leiseste
Rascheln
der
Feldmaus
wird
seinem
spitzen
Gehör
entgehen.
Er
schwebt
an
der
längst
schon
verblühten
meterhohen
Hundsrosenhecke
vorbei,
um
dann
abrupt
die
Flugrichtung
zu
ändern
und
den
Hang
hoch
zu
schießen.
Der
Uhu
scheint
planlos
durch
die
Kiefern
zu
fliegen,
um
dann
plötzlich
wie
aus
dem
nichts,
die
schlafende
Rabenkrähe
kompromisslos
mit
seinen
furchtbaren
Fängen
von
ihrem
Ast
zu
reißen.
Ein
letztes
hilfloses
Krächzen,
ein
gellender
Todesschrei,
der
durchs
schlafende
Tal
hallt
–
der
Uhu
hat
dem
Galgenvogel
gnadenlos
das
pure
Leben
aus
dem
Leib
gerissen.
Mit
dem
leblosen
Vogel
in
seinen
mächtigen
Fängen
schwebt
er
zu
seiner
alten
Eiche
mitten
im
Weinberg,
um
in
aller
Seelenruhe
seine
leblose
Beute
zu
kröpfen.
Ein
letztes
Mal
schüttelt
sich
der
Uhu,
noch
einmal
fährt
er
mit
seinen
messer-
scharfen
Krallen
durch
das
zerzauste
Gefieder,
bevor
er
seinen
nächtlichen
Beutezug
tief
unten
im
Tal
fortsetzt.
Dort
am
plätschernden
Bachlauf
schlägt
er
den
struppigen
Bisam
um
seinen
unersättlichen
Hunger
zu
stillen.
Bis
zum
Morgengrauen
streift
er
durch
den
Weinberg,
bis
sich
der
graue,
feuchte
Nebel
verzieht
und
der
Morgentau
glitzernd
in
den
Halmen
der
trocknen
Gräser
hängt.
So
streicht
der
Uhu
Nacht
für
Nacht
durch
sein
Revier
auf
der
Jagd
nach
Tauben,
Krä
h
en,
Ratten,
Mäusen
und
anderen
kleinen
Säugern.
Um
anschließend
mit
vollem
Magen,
gelangweilt
hoch
droben
in
der
Krone
seiner
Eiche den lieben langen Tag zu verschlafen.
Bis
in
das
zeitige
Frühjahr
wandert
das
Uhuweibchen
einsam
durch
den
mit
harschem
Schnee
bedeckten
kahlen
Weinberg.
Doch
dann
erklingt
aus
der
Ferne
das
Erste
rhythmische,
dumpfe
„buho
-
buho“
des
Männchens.
Der
Balzgesang
der
Uhus
setzt
ein.
Unheimliche,
schaurige
Rufe
hallen
durch
die
eisige
Nacht.
Das
Uhumännchen
wirbt
um
die
Gunst
der
Königin
der
Eulen.
Das
Weibchen
antwortet
in
wilden
Strophen
mit
einem
jauchzenden
„huhuhuh“.
Das
feurige
Liebesspiel
der
Uhus
hat
begonnen.
In
wilden
Flügen
jagen
sie
kreischend
und
fauchend
über
die
Lichtung.
Um
dann
in
höchster
Erregung
im
Wipfel
der
uralten
Eiche
zu
landen.
Und
das
Männchen
schmettert
ein
letztes
Mal
sein
grausiges,
beängstigendes Liebeslied übers ruhende Tal.
Nach
beendeter
Balzzeit
scharrt
das
Paar
eine
lieblose
Mulde
in
eine
unzugängliche
Fensternische
in
die
marode
Schönheit
der
alten
Burgruine.
Das
Weibchen
legt
2-5
kalkfarbige,
weiße
Eier,
aus denen nach 35 Tagen wollige Federknäule schlüpfen.
© created and presented by Helmuth Hillar
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Fotos Helmuth Hillar and friends