Lieber Vogelliebhaber, mit einfachen Worten möchte ich über die praxisnahe
Haltung und Zucht dieses afrikanischen Kleinastrilden berichten.
Ich pflege den Grauastrild nun schon seit mehreren Jahren. Er eignet sich
hervorragend für die Haltung in der Gemeinschaftsvoliere.
Hier kann er sein arttypisches Verhalten vollkommen ausleben.
Der Grauastrild besticht durch sein zutrauliches Wesen und sein stets aalglattes
Gefieder. Munter geht das Schwänzchen hin und her, wenn er neugierig jegliche
Veränderung in der Voliere begutachtet. Gerade seine Neugierde macht es uns
einfach ihn auf abwechs- lungsreiches Futter einzustellen.
Ein speziell auf Astrilden abgestimmtes Mischfutter sorgt für ausgewogene
Ernährung meiner afrikanischen Prachtfinken. Gerne wird lockere rote Kolben-
hirse gefressen. Während der Sommermonate ernähren sich die Grauastrilden
zusätzlich von allerlei Wildgräsern. Diese Gräser werden im Winterhalbjahr durch
halbreife Silberhirse ersetzt.
Fühlt sich der Grauastrild wohl, fängt er schnell an Nester anzulegen. Gerne wird
direkt auf den Boden oder in geringer Höhe bis 30cm gebaut. Häufig beziehen
Grauastrilden verlassene
Brutstätten. Durch das
Anbringen alter
ausgedienter Nester,
kann man ihn schnell
zum Nestbau animieren.
Das Nistmaterial besteht
aus simplen Kokosfasern
mit denen das Paar ein
Kugelnest mit einer
schmalen nach unten
gerichteten Öffnung
errichtet. Der enge
Eingang vereitelt
jeglichen Versuch einer
Nestkontrolle. Meist
werden zwei oder drei
Nester nebeneinander
angelegt. Auf dieser Burg
von Nestern entsteht das
für den Grauastrilden typische Hahnennest. Gewissenhaft wird das Hahnennest
mit weißen Materialien von den Vögeln verziert. Weiße Federn, Pflanzenfasern,
Schafwolle aber auch Kotballen werden exakt im Nest platziert. Das Hahnennest
soll mögliche Feinde von der eigentlichen Brutstätte fernhalten.
Obwohl die Vögel meist eifrig bauen schreiten die Weibchen oft nur schwer zur
Brut. Mit kleinen Gaben Ameisenpuppen gelingt es die Vögel binnen weniger
Tage zum Legen anzuregen. Das Weibchen legt 4-5 kleine weiße Eier. Das
Gelege wird abwechselnd von beiden Partnern bebrütet, bevor am 12./13. Tag
die Brut schlüpft. Nach etwa 5 Tagen sind die Bettellaute der Nestlinge erstmals
zu hören. Gut harmonierende Paare versorgen ihre Jungvögel zuverlässig.
Ständig wechseln sich die Altvögel beim Füttern der Brut ab. Animalisches Futter
ist nun unerlässlich. In kleinen Portionen werden mehrmals täglich Wiesenameisenpuppen und Fruchtfliegen
angeboten. Nach etwa 14 Nestlingstagen steigen die Altvögel vermehrt auf Körnerfutter um. Zeit das animalische
Futter zu drosseln. Nach 21 Tagen sind die Jungvögel flügge. Direkt nach dem Ausfliegen werden sie mit 2,3mm
Ringen beringt. Noch vier bis fünf Tage locken die Altvögeln ihre Flügglinge abends ins sichere Nest. Die jungen
Grauastrilden sind bereits nach 14 Tagen futterfest. Nach weiteren 8-10 Wochen gehen die Jungvögel in die
Jugendmauser. Vier Wochen später lassen sie sich schon nicht mehr von den Altvögeln unterscheiden. Die
Männchen sind durch breite rote Zügel, die bis weit hinter die Augen reichen, dem intensiv lachsroten
Aftergefieder und dem zartrosa überhauchten Bauchgefieder gut von den Weibchen zu unterscheiden. Schon bald
tragen die jungen Männchen ihre Halmbalz vor.
Der Grauastrild gehört wohl zu den interessantesten Prachtfinken in unseren Volieren. Eine Herausforderung für
jeden Züchter, seine Zucht ist ein Erlebnis.