Seit 2003 pflege und züchte ich mehr oder weniger erfolgreich Gemalte
Amadinen. Bereits im ersten Jahr gelang mir die Zucht und heute kann ich mir
diesen wunderschönen Vogel aus meiner Zuchtanlage nicht mehr wegdenken,
auch wenn ich die Gemalte Amadine als launischen Zuchtvogel bezeichnen
möchte. Hat sich ein gutes Zuchtpaar gefunden, sollte man es mit beiden
Händen festhalten.
Im folgenden Artikel möchte ich bevorzugt über meine gemachten Erfahrungen
berichten und auch den Einsteiger in der Vogelzucht ermutigen diesen schönen
und interessanten Prachtfink zu züchten.
Wissenschaftlicher Name:
Emblema pictum (Gould, 1842)
Unterarten:
Die Gemalte Amadine bildet keine Unterarten
Englischer Name:
Painted Firetail
Fälschlicherweise wird die Gemalte Amadine immer noch gern als Astrild
bezeichnet. Dies ist wohl auf den pinzettenförmigen langen Schnabel
zurückzuführen, eigentlich typisch für einen Prachtfink aus der Gruppe der
Astrilde. In neuerer Literatur wird die Gemalte aber den Amadinen zugeordnet.
Der Oberschnabel ist schwarz, mit einer kleinen roten Spitze, der Unterschnabel
rot gefärbt. Die Geschlechter lassen sich eindeutig durch die unterschiedliche
Gefiederfärbung unterscheiden.
Die Füße sind fleischfarben.
Das Männchen trägt eine rote Maske bis hin zum Kinn. Bürzel, Oberschwanz-
decken und Unterbauch sind leuchtend rot gefärbt. Das Rot zwischen Kinn und
Bauchmitte soll laut Artenbeschreibung, bei ideal gezeichneten Männchen,
unterbrochen sein. Scheitel, Nacken, Rücken, Flügeldecken und Schwingen sind
bei beiden Geschlechtern braun gefärbt.
Das restliche Gefieder ist tief schwarz mit vielen kleinen regelmäßigen weißen
Tropfen. Die beim Weibchen bis hin zum Kinn und der schwarzen Kehle reichen.
Beim Weibchen ist die rote Gesichtsmaske matter und weniger ausgedehnt. Der
rote Bauchfleck ist kleiner als beim Männchen, kann aber auch ganz fehlen.
Die Jungvögel gleichen dem Weibchen. Sie sind schwarzbraun, mit mehr oder
weniger weißen Tropfen. Auch angedeutetes rotes Bauchgefieder lässt eine ein-
deutige Geschlechtsbestimmung nicht zu.
Die Heimat der Gemalten Amadine ist im Nordwesten und Zentral-Australien. Dort bewohnt sie Steppen und
Halbwüstenlandschaften.
Lebensweise in freier Natur
Steinige Spinifex-Landschaften sind der Lebensraum der Gemalten Amadine. Sie orientiert sich dort an den wenig
vorhandenen Wasserstellen. Die Gemalte Amadine hat sich optimal an ihren Lebensraum angepasst. Mit dem
langen Schnabel sammelt die Gemalte emsig Samen der üppig vorhandenen Spinifexgräser. Ihre kurzen Beinchen
charakterisieren ihr Leben auf dem Boden. Gerade in diesen dornigen Gräsern errichten die Gemalten Amadinen
ihr Kugelnest. Sie brüten paarweise aber auch in kleinen Kolonien. Außerhalb der Brutzeit versammeln sie sich zu
kleinen Schwärmen. Zur Aufzucht der Brut werden wohl auch kleine Insekten verzehrt.
Mittlerweile schließt sie sich mehr und mehr dem Menschen an und brütet in kleinen Siedlungen und Farmen.
Gemalte Amadinen erfolgreich halten und züchten
Die Gemalte Amadine sollte bevorzugt in einer Voliere gehalten werden. Da sie sehr verträglich ist, eignet sich
diese Amadine wunderbar für die Gemeinschaftsvoliere. Ich selbst halte und züchte die Vögel allerdings
paarweise in sehr geräumigen Glasvitrinen mit den Maßen L 150cm x H 80cm x T 90cm. Die Jungvögel leben
nach dem Absetzen von den Elterntieren in 3 Meter langen Volieren.
Die Vögel halten sich sehr gerne auf dem Boden auf. Als Einstreu haben sich Waldboden und größere Flächen mit
Vogelsand bewährt. Wurzelstöcke, dicke Äste, Steinplatten oder selbst angefertigte Sitzbrettchen in Bodennähe
bieten den Vögeln ideale Übernachtungsmöglichkeiten und tragen zum Wohlbefinden der Tiere bei.
Gemalte Amadinen kann man über die Sommermonate bedingt in geschützten Gartenvolieren halten, nasskaltes
Wetter mögen sie allerdings nicht. Die Vögel sollten sich in ein Schutzhaus zurückziehen können. Es empfiehlt
sich auch im Innenraum Nistgelegenheit anzubringen.
Das Männchen wirbt um das Weibchen. Dabei fliegt es zum Weibchen um es mit rhythmischen Kopfbewegungen
zu begrüßen und anzusingen, dabei macht es sich groß und sträubt sein Gefieder. Mit Verbeugen neben dem
Weibchen signalisiert es Sympathie. Wird sein Werben durch das Weibchen akzeptiert, wiederholt sie dieses
Ritual und fordert das Männchen zur Kopulation auf. Von nun an sind sie ein Paar.
Gemalte bauen sehr gerne freistehende Nester. Ich biete eine künstlich errichtete Hecke aus Kiefer-,
Koniferenzweigen und Wacholder an. Gern bauen die Vögel hier stabile Nester. Gemalte Amadinen errichten
einen Unterbau aus kurzen trockenen Tannenzweigen, Kiefernadeln, Erdklumpen, Steinchen und
Holzkohlestückchen. Aus Sisal- oder Kokosfasern, trockenen Gräsern entsteht das eigentliche Kugelnest. Mit
hellen Materialien wie Scharpie oder Pflanzenwolle wird das Nest gepolstert.
Bevorzugt bauen sie auch in halboffene Nistkästen oder in mit künstlichem Grün verkleidete Kaisernester.
Vier bis fünf Eier werden gelegt und abwechselnd bebrütet. Nach 16 bis 18 Tagen erfolgt der Schlupf der
Nestlinge. Zwischen dem 9. und 11. Lebenstag beringe ich die Vögel mit 2,5mm Kunststoffringen, da hören die
Altvögel in der Regel auch auf zu hudern. Im Alter von 21 bis 24 Tagen sind die Jungvögel, abhängig von der
Anzahl der Nestlinge, flügge. Nach weiteren 28 Tagen sind die Vögel sicher futterfest. Meine Jungvögel bleiben
möglichst lange bei den Altvögeln. Meistens bis die nächste Brut bereits geschlüpft ist, oder das Treiben der
Jungvögel durch die Elterntiere mich veranlasst die Vögel zu trennen. So können unnötige Verluste vermieden
werden.
Zur Aufzucht ist animalisches Futter erforderlich. Ich füttere kleine frisch gehäutete Mehlwürmer, gerne auch
Ameisenpuppen. Und dies möglichst mehrmals täglich in kleinen Portionen. Mir ist durchaus bewusst, dass
Gemalte Amadinen mittlerweile auch ohne animalisches Futter aufziehen. Allerdings bleibt die Brut dann klein
und mickrig. Ihrer Entwicklung hängen die Nestlinge oft deutlich hinterher. Mit zunehmendem Alter der Jungvögel
verfüttern die Altvögel mehr und mehr halbreife Hirsesorten und Keimfutter. Sehr gerne werden auch geviertelte
Salatgurken verfüttert, aber auch Vogelmiere aus dem eigenen Garten.
In separaten Schalen steht den Vögeln zusätzlich eine Grassamenmischung mit Delicha und Pagima Green zur
ständigen Aufnahme bereit.
Gemalte Amadinen fressen für ihr Leben gern lockere rote Kolbenhirse und die sollte, wenn man Gemalte
erfolgreich züchten will, gar nie fehlen.
Die Flügglinge haben im Alter von 14-16 Wochen umgefärbt und die Geschlechter sind nun deutlich zu
unterscheiden.
Kein Erfolg mit Gemalten Amadinen?
Über die Jahre gesehen würde ich schlichtweg behaupten, haben nur die Hälfte meiner zur Zucht angesetzten
Paare wirklich nachgezogen. Ich habe trotzdem nie aufgegeben und versucht zu analysieren, was wohl die
Gründe hierfür waren. So gelang es mir zumindest im Jahr 2010, mit Glück und Geschick, von 5 Paaren 32
Jungvögel nachzuziehen.
Wie auch viele andere Amadinen, neigt auch die Gemalte dazu ihren Nachwuchs postwendend aus dem Nest zu
befördern. Was können Gründe hierfür sein?
fehlender Partnerharmonie
Auswahl des Aufzuchtfutters
Grundsätzlich tendiere ich bei meinen Prachtfinken zu sogenannten „Liebesehen“, freie Partnerwahl und schon ist
eine gute Basis für den Erfolg gelegt. Keine Zwangsverpaarung!
Zur Fütterung: Oft ist auch entscheidend wie man das Futter anbietet, nicht nur was. Gemalte gehen gern auf
den Boden, deshalb empfehle ich das Futter in großen flachen Schalen direkt auf dem Boden bereitzustellen.
Ich mache nahezu keine Nestkontrollen mehr. Jedes hantieren am Nest löst bei den Tieren Stress aus, dass sollte
uns bewusst sein. Ich verlasse mich mittlerweile ganz und gar auf meine Beobachtungsgabe und setze meiner
Neugier Grenzen.
Natürlich wollen wir Züchter nur das Beste für unsere Vögel, aber gerade in der Zucht sollten wir nicht zu
proteinreich füttern. Zuviel des Guten und schon starten die Gemalten bereits wieder mit der nächsten Brut und
räumen die Nester, zum Frust des Züchters, unweigerlich leer. Es ist und bleibt eine Gradwanderung bei der
Fütterung während der Aufzucht.
Gemalte Amadinen haben einen ausgeprägten Nestbautrieb, also sollten wir wie oben bereits beschrieben
unterschiedlichste Materialien anbieten. Übrigens - Paare die bei mir freistehende Nester bauen konnten, haben
immer erfolgreich nachgezogen.
Die Liste ließe sich natürlich beliebig erweitern, ich habe hier aber nur die wirklich signifikanten Punkte angeführt.
Gemalte Amadinen gesund ernähren
Die Gemalte Amadine sollte um ihren Ansprüchen gerecht zu werden, möglichst vielseitig ernährt werden. Sie
bevorzugt kleine Hirsesorten, wie rote und gelbe Manna-, Senegal-, Mohair- und rote, gelbe Kolbenhirse.
Verschiedene Grassamen wie Ray- oder Knaulgras, Delicha und Pagima Green stehen meinen Gemalten
Amadinen immer zur Verfügung. Heute gibt es für Gemalte Amadinen gute Futtermischungen im Handel, die
dieses Angebot weitgehend erfüllen. Dieses Futter wird bei mir auch gekeimt angeboten.
An Grünfutter wird alles angeboten was jahreszeitlich bedingt gesammelt werden kann. Vogelmiere,
Löwenzahnknospen, sowie verschiedenste Gräser werden gern gefressen. Halbreife Kolben- und Silberhirse
erweitern die Futterpalette.
Vor Jahren habe ich die Salatgurke als hervorragendes Futter wieder entdeckt und alle meine Vögel lieben sie.
Animalisches Futter in Form von Pinkys, Buffalos, Mehlwürmern oder Ameisenpuppen werden primär zur Aufzucht
der Nestlinge in kleinen Portionen gereicht.
Ein Multivitaminpräparat ein bis zweimal wöchentlich (ich reiche dieses bevorzugt über das Trinkwasser) und die
Vögel sind vital.
Ich biete all meinen Prachtfinken ein wildes Mineraliengemisch zur freien Aufnahme an (da bin ich recht kreativ),
bestehend aus:
Groben Grit, schwarzen und roten Vogelmineralien, zerstoßenen Eierschalen, Vogelkohle und Vitaminkalk.
Zusätzlich ein Vitamin D3 Aufbaupräparat und Schluss mit Legenot. Dieses Gemisch wird täglich erneuert, die
Vögel sind dann sofort am Napf und fressen ausgiebig.
Das Problem mit den Weibchen!
Die ungleiche Verteilung der Geschlechter bei den Gemalten Amadinen hatte mich lange davon abgehalten dieses
tollen Vogel zu pflegen. Zumal muss der Züchter auch heute noch etwa 2/3 des Kaufpreises eines Paares allein
für ein Weibchen hinlegen. Einzelne Weibchen sind immer noch schwer zu bekommen.
Die ersten zwei Jahre zeigte auch ich mich beeindruckt von der Verteilung der Geschlechter, ich konnte lediglich 3
Weibchen nachziehen. Im Laufe der Jahre hatte sich dies doch nahezu ausgeglichen (siehe Grafik).Und dann das
Problem „Legenot“ ! Da eilt den Gemalten ein schlechter Ruf voraus. Also mir ist in all den Jahren nicht ein
Weibchen an Legenot eingegangen. Allerdings sollte der verantwortungsbewusste Züchter erst mit einjährigen
Vögeln in die Zucht gehen. Die Vögel sollten gut mit Mineralien versorgt werden, dass beugt vor. Ich mache mit
meinen Gemalten Amadinen lediglich zwei Bruten. Das Legen beansprucht die Weibchen durchaus. Es kommt
auch vor, dass ich mich entscheide Vögel vorzeitig wieder aus der Zucht zu nehmen. Entsteht der Eindruck, ein
Weibchen bei der nächsten Brut zu verlieren (z. Bsp. bei schnell aufeinander folgenden Bruten), breche ich
konsequent ab. Da sollte der Züchter individuell reagieren. Hier zahlt sich Geduld aus, Verluste bei den Weibchen
sind teuer.
Ist die Gemalte Amadine ein Schauvogel?
Die Gemalte Amadine präsentiert sich bei konsequentem Schautraining als vorzüglicher Ausstellungsvogel.
Hierbei beschränkt sich das Schautraining lediglich auf die Eingewöhnung in den Schaukäfig.
Problematisch sind bei den Gemalten Amadinen stets nachwachsende Federn in der Maske. Meine Jungvögel
fliegen grundsätzlich, meist bereits schon nach Geschlechtern getrennt, in Gemeinschaftsflügen. Nun tendieren
speziell die Gemalten Amadinen dazu, sich gegenseitig kleine Federn aus der Maske zu ziehen. Dies führt
natürlich dazu, dass permanent Federn nachwachsen. Häufig ist die Maske total mit weißen Federkielen übersät.
Nachwachsende Federn führen bekannter Weise zum Punktabzug bei der Bewertung des Vogels. Um dies zu
verhindern setze ich meine Schauvögel, bereits 4-6 Wochen vor dem Schautermin, separat in 1m lange Flüge. Bis
zur geplanten Ausstellung sind dann alle Gefiederlücken geschlossen.
Bereits beim Umsetzen in 1m-Boxen achte ich auch auf überlange Krallen und schneide diese, wenn
Notwendigkeit besteht, rechtzeitig vor der Schau zurück. Stumpfe, gesplitterte Schnäbel oder schroffe Füße
werden mit Vaseline gepflegt. Grundsätzlich aber sollte sich der Vogel selbst pflegen, deshalb können die Vögel
auch jeden Tag baden und das tun sie ausgiebig.
Bei dieser Vorgehensweise reichen meistens 2-3 Tage Eingewöhnung im Schaukäfig und die Gemalten zeigen sich
in bester Schaukondition.
Mutationen und Mischlinge bei der Gemalten Amadine
Die bekannteste unter den Mutationen ist die rezessiv vererbende gelbe Mutation, die auch in freier Natur
vorkommen soll. Das Feuerrot wird durch orangerotes Gefieder ersetzt. Die Nachzuchten tendieren, wie bei allen
rezessiv vererbenden Mutationen, an Größe und Masse zu verlieren.
Im AZ –Vogellexikon bin ich auf ein Foto einer Mutation, die dort als „pink“ bezeichnet wird, gestoßen. Ich kenne
die Mutation selbst nicht.
In mir vorliegender englischer Literatur habe ich eine weitere Mutation gefunden, die als „fawn“ bezeichnet wird.
Die einst schwarzen Gefiederpartien zeigen sich bei dieser Mutation in einem Braunton, den wir wohl als
isabellfarben bezeichnen würden. Die Mutation soll auch in der Kombination mit „Gelb“ existent sein.
In West-Australien soll eine weiße Form der Gemalten Amadine gezüchtet worden sein, allerdings wurde der
Jungvogel wohl nicht selbständig.
Die Gemalte Amadinen bildet auch Mischlinge mit der nahverwandten Dornamadine die fortpflanzungsfähig sein
sollen.
Grundsätzlich aber sollte unsere Motivation sein, die Gemalte Amadine in ihrer Wildform in Menschenobhut zu
erhalten. Hierfür engagieren sich bereits Interessengemeinschaften, wie die AZ-AEZ IG Papageiamadinen und
australische Prachtfinken oder auch die AG Wildformen.
Jetzt wünsche ich mir natürlich, dass ich durch diesen Artikel den ein oder anderen begeistern konnte, die
Gemalte Amadine zukünftig zu halten und erfolgreich zu züchten.